Zella-Mehlis ist reich an Geschichte!

Die Museen der Stadt Zella-Mehlis vereinen mit dem Stadtmuseum in der Beschußanstalt », dem Technikmuseum Gesenkschmiede » und dem Heimatmuseum Benshausen » eine museale Erlebnis- und Bildungswelt in den Bereichen Stadtgeschichte, Kulturgeschichte, Industriegeschichte, Technikgeschichte und Volkskunde.
Erfahren Sie mehr über die Vergangenheit der Stadt, über deren Berühmtheiten, über Erfindungen, sportliche sowie technische Besonderheiten und lernen Sie Zella-Mehlis und Benshausen von einer anderen Seite kennen!
Viele meinen, nachdem sie ein Stadt- oder Heimatmuseum besucht haben, kennen sie alle, weil sie sich oft ähneln ... unsere Museen sind anders!  Kommen Sie uns besuchen und Sie werden überrascht sein, wie ein Museum sein kann, klar gegliedert, informativ, interessant gestaltet ... und Sie werden dann wissen, was die Welt ohne Zella-Mehlis wäre – undenkbar!

Neuigkeiten

Objekt des Monats Februar 2021 – Universal-Fräsmaschine

Objekt des Monats Februar 2021 Universal-Fräsmaschine

Diese schöne Universal-Fräsmaschine mit der Bezeichnung „Typ 58“ wurde um 1955 angeschafft, als die Gesenkschmiede Wahl Anfang der 1950er Jahre endlich einen Starkstromanschluss bekam.

Diese Maschine kann als Horizontal- oder Vertikalfräsmaschine eingerichtet werden und diente zur Einarbeitung der Gravuren in die Gesenke, welche bis dahin meist mühselig mit Hammer und Meißel eingearbeitet wurden. Als Hersteller können wir den „VEB Mechanik – Uhren- und Maschinenfabrik – Ruhla/Thür.“, kurz „UMF“, erkennen.

Die bekannteren Produkte dieses Betriebes sind Uhren, welche in großen Stückzahlen unter der Marke „ruhla“ hergestellt und verkauft wurden. Nicht so bekannt ist, dass in diesem Betrieb auch Werkzeugmaschinen hergestellt wurden.

 Werbeanzeige der Gebrüder Thiel GmbH mit Werksansicht (um 1920)Begonnen hat die Geschichte mit den Gebrüdern Thiel in den Jahren 1861 oder 1862, so genau weiß man es nicht. Als Hauptprodukt fertigte die Firma Thiel zunächst Pfeifenbeschläge, aber bereits nach kurzer Zeit wurde das Sortiment um weitere Kleineisenwaren erweitert und ab 1874 wurde mit der industriellen Fertigung von Uhren begonnen. Die Entwicklung von Werkzeugmaschinen begann schon in den Anfängen des Betriebes. Anlass war, die eigene Fabrik mit maßgeschneiderten Maschinen und effizienteren Produktionsmethoden zu versorgen. Es wurden zahlreiche, verschiedenartige Maschinen gefertigt, die auch zunehmend Abnehmer außerhalb des eigenen Bedarfs fanden. Dazu gehörten eine Reihe einzigartiger und langlebiger Feil- und Sägemaschinen, speziell entwickelte Metall-Bandsägen und letztlich eine ganze Reihe hervorragender, sehr hochwertiger Universal-Fräsmaschinen.

Der früheste Typ aus dem Jahr 1906 war für die Herstellung von Präge-Stempeln gedacht, entwickelte sich aber bis zu Beginn des Ersten Weltkrieges zu der weitaus nützlicheren und genialeren „Duplex“ (der Begriff deutet darauf hin, dass die Frässpindel von vertikal bis horizontal angeordnet und die Maschine für eine Vielzahl von Aufgaben eingesetzt werden konnte).

Ab Anfang der 1930er Jahre wurde dann die, dank der durchdachten Anordnung der verschiedenen Komponenten und Steuerungen, erfolgreiche „Duplex 58“ entwickelt und produziert. Außerdem war eine Reihe von Zubehörteilen erhältlich, was die Maschine äußerst vielseitig machte. Wegen ihrer einzigartigen Eigenschaften und der hervorragenden Qualität sind etliche Exemplare dieser Maschine noch immer im Versuchs- und Modellbau zu finden.

Die hier in Großbritannien beworbene Maschine mit der Bezeichnung E.H.J „Duplex“ No. 58., ist eventuell ein Nachbau oder ein Import.Der Erfolg der „Universal-Fräsmaschinen“ aus Ruhla führte auch dazu, dass die Maschinen gerne kopiert und nachgebaut wurden. So findet sich beispielsweise ein solches Modell in Großbritannien unter der Bezeichnung „EHJ-58“.

Im Ergebnis des Zweiten Weltkrieges fiel Thüringen unter sowjetische Besatzung und die Werksleiter, die Konstrukteure und viele Arbeiter flohen in den westlichen Teil Deutschlands. In Ruhla nahmen die verbliebenen Arbeiter die Produktion der Vorkriegs-„Duplex 58“ wieder auf – während im Westen eine neue Maschine entworfen und gebaut wurde.

Nach der Wende wurde das volkseigene Kombinat von der Treuhandanstalt in mehreren Teilen privatisiert und es entstanden daraus und durch Neugründung etwa 40 neue Unternehmen.