Zella-Mehlis ist reich an Geschichte!

Die Museen der Stadt Zella-Mehlis vereinen mit dem Stadtmuseum in der Beschußanstalt », dem Technikmuseum Gesenkschmiede » und dem Heimatmuseum Benshausen » eine museale Erlebnis- und Bildungswelt in den Bereichen Stadtgeschichte, Kulturgeschichte, Industriegeschichte, Technikgeschichte und Volkskunde.
Erfahren Sie mehr über die Vergangenheit der Stadt, über deren Berühmtheiten, über Erfindungen, sportliche sowie technische Besonderheiten und lernen Sie Zella-Mehlis und Benshausen von einer anderen Seite kennen!
Viele meinen, nachdem sie ein Stadt- oder Heimatmuseum besucht haben, kennen sie alle, weil sie sich oft ähneln ... unsere Museen sind anders!  Kommen Sie uns besuchen und Sie werden überrascht sein, wie ein Museum sein kann, klar gegliedert, informativ, interessant gestaltet ... und Sie werden dann wissen, was die Welt ohne Zella-Mehlis wäre – undenkbar!

Neuigkeiten

Objekt des Monats Januar 2021 – Schlittschuhe

Objekt des Monats Januar 2021

Passend zur Jahreszeit stellen wir im Monat Januar ein nur saisonal genutztes Sportgerät vor.

Wintersport hat ja gerade in Zella-Mehlis eine jahrzehntelange Tradition. Da denkt man vor allem an Skispringen, Biathlon, Rennrodeln usw. Nicht so verbreitet ist das Schlittschuhlaufen, denn meist fehlt es hierzu an den entsprechenden Möglichkeiten. Große, im Winter zugefrorene, Gewässer sind rar. Dennoch wurden in früheren Zeiten die einst reichlicher vorhandenen Teiche der Umgebung gern auch zum Schlittschuhlaufen genutzt, sofern die Eisdecke bzw. der Teichbesitzer es zuließen. In Oberhof gab es sogar ein eigenes Eisstadion.

Das Oberhofer Eisstadion um 1910

Das Oberhofer Eisstadion um 1910

Das Oberhofer Eisstadion um 1950

Das Oberhofer Eisstadion um 1950

So ist es nicht verwunderlich, dass sich in den Sammlungen der Zella-Mehliser Museen auch etliche Schlittschuhe aus verschiedensten Zeiten befinden. Ein besonders schönes Paar hat sogar seinen Platz in der Dauerausstellung des Stadtmuseums gefunden. Hier sind die eisernen Kufen an einer stabilen Holzsohle befestigt, welche ihrerseits mittels Riemen am Schuhwerk befestigt wurde. Ein Dorn an der Ferse sorgte für sichern Halt.

Ein Paar historische Schlittschuhe in der Ausstellung des Stadtmuseums
Ein Paar historische Schlittschuhe in der Ausstellung des Stadtmuseums

Über die Ursprünge des Schlittschuhs gibt es widersprüchliche Angaben. Als ältester Fund eines knöchernen Schlittschuhs gilt ein Knochenartefakt aus Veseli in der Slowakei aus der Zeit um 3000 v. Chr. Eine größere Verbreitung fanden Knochenschlittschuhe dann ganz offensichtlich aber erst seit dem Mittelalter. Möglicherweise stammt die Bezeichnung „Eisbein“ von der früher üblichen Verwendung der Schienbeine von Schweinen und anderen Tieren als Material für Schlittschuhkufen ab. Knöcherne Schlittschuhe wurden noch bis ins 19. Jahrhundert genutzt – obwohl bereits Schlittschuhe mit Eisenkufen bekannt waren. In den folgenden Jahrhunderten entwickelte sich das Schlittschuhlaufen zunächst zur Belustigung des Adels und ab dem 18. Jahrhundert zu einem populären Vergnügen des Bürgertums. Heute ist Eislaufen ein vielerorts beliebtes Freizeitvergnügen welchem man in eigens errichteten Eissporthallen, z.B. in Ilmenau, nachgehen kann. Die mit dem Schlittschuhlaufen verbundene typische Fortbewegungsart – der Schlittschuhschritt – hat mittlerweile auch in andere beliebte Wintersportarten Einzug gefunden.

Da Schlittschuhlaufen oft mit schmerzhaften Stürzen verbunden ist, braucht es einen besonderen Schutz und so hat dieser Sport eine eigene Schutzpatronin – die heilige Lidwina (1380–1433)!

Kolorierter Holzschnitt mit dem Sturz Lidwinas, aus der Vita des Johannes Brugman, Ausgabe von 1498
Kolorierter Holzschnitt mit dem Sturz Lidwinas, aus der Vita des Johannes Brugman, Ausgabe von 1498

So ist überliefert, dass sie als 15-jähriges Mädchen auf Eis stürzte und sich dabei eine Rippe brach. Bald stellten sich Komplikationen (Gangrän) ein und sie musste den größten Teil ihres weiteren Lebens das Bett hüten. Doch immer blieb ihre Lebensfreude und ihr Glaube erhalten, wie schmerzlich ihre Qual auch war. Sie bekam Geschwülste und blutende Wunden. Als sie andere Kranke zu Besuch hatte, wurden diese durch die Berührung mit Lidwinas Blut oft wundersam geheilt. Nach 38 Jahren starb sie, ohne je ein unschickliches Wort gesagt zu haben.

Na dann – „Hals- und Beinbruch!“ – oder wie heißt das unter Schlittschuhläufern? (ls)